Die hohe Kunst des Tanzens – der Slow Fox
Der Slow Fox gehört zu den Standardtänzen und wird paarweise getanzt. Er gilt gemeinhin als einer der schwierigsten Paartänze überhaupt, denn um einen perfekten Slow Fox zu tanzen, braucht es gute Fußarbeit, eine aufrechte Haltung, Anmut und Taktgefühl, um die Verzögerungen und das Heben und Senken des Körpers optimal ausführen zu können. Da der Tanz sehr hohe technische Anforderungen hat, wird er in Tanzschulen zumeist erst in Fortgeschrittenenkursen unterrichtet.
Heimatland des Tanzes ist England. Dort entstand der Slow Fox im 20. Jahrhundert aus dem Foxtrott. Letztgenannter Tanz ist sozusagen die Basis für die langsame (Slow Fox) und die schnellere Variante (Quickstep). Von außen betrachtet, sind sich die Stile jedoch nicht wirklich ähnlich. Außerdem darf der Slow Fox auch nicht mit dem Discofox verwechselt werden.
Die Ferse abziehen – Schritte und Figuren beim Slow Fox
Bevor das Tanzpaar mit den Slow-Fox-Schritten beginnt, sollte es zunächst die für Standardtänze typische Haltung einnehmen. Der Herr legt also seine rechte Hand auf das linke Schulterblatt der Dame. Die Dame berührt mit ihrer linken Hand den rechten Oberarm ihres Tanzpartners. Der jeweils andere Arm wird seitlich ausgetreckt und die Hände werden ineinander gelegt. Die Ellbogen zeigen nach unten und nach vorne. DIe Schultern werden nach unten gezogen, der Hals lang gemacht. Die Dame liegt im rechten Arm des Mannes. Ihr Körper berührt seinen im Beckenbereich, ihren Rücken biegt sie nach hinten. Das Paar schaut in entgegengesetzte Richtungen.
Einen richtigen Grundschritt gibt es beim Slow Fox nicht, gezählt wird aber grundsätzlich Slow, Quick, Quick, Slow. Wichtig zu wissen ist auch, dass der Tanz nicht durch vielfältige Figuren geprägt ist, sondern eher durch Laufen, Schrittfolgen und gemeinsame Drehungen. Es muss der Eindruck entstehen, als würde das Tanzpaar über die Tanzfläche gleiten. Abrupte Bewegungen, die diesen Tanzfluss stören, sind nicht gern gesehen.
Der Slow Fox wird durch den ganzen Saal getanzt. Vorwärts wird zumeist die Ferse aufgesetzt. Bei Rückwärtsbewegungen sollte der Ballen zuerst den Boden berühren. Bei Fortlauf der Bewegung nach hinten wird dann der Fuß abgerollt und die Ferse wird auf dem Boden abgezogen. Typisch sind sogenannte Federschritte. HIerbei startet der Herr mit seinem rechten Fuß vorwärts auf ‚Slow‘. Dann nimmt er den nächsten Schritt mit seinem linken Fuß und beginnt dabei seinem Oberkörper nach rechts zu drehen, was bei dem nächsten Schritt mit dem rechten Fuß vollendet wird. Dieser wird links neben die Dame gesetzt, so dass diese quasi an der rechten Seite des Mannes tanzt. Die Dame startet mit dem linken Fuß rückwärst und leitet die Körpergegenbewegung ein, wenn sie den rechten FUß zurücksetzt, damit sie neben dem Herrn tanzen kann. Dies erinnert an eine Ruderbewegung, die im Englischen ‚Feather‘ genannt wird. So kam der Federschritt zu seinem Namen.
Beim Feder- oder auch beim Dreierschritt, der als eine Art Grundschritt in vielen Tanzschulen gelehrt wird, sollte das Paar auch an das für den Slow Fox typische Heben und Senken auf den ‚Quicks‘ denken. Dieses ist nicht so ausgeprägt wie etwa beim Walzer, aber eine fließende, langezogene Wellenbewegung sollte erkennbar sein.
Klassisch elegant – Typische Musik für den Tanz
Der Slow Fox wird im 4/4 Takt getanzt bei etwa 29 Takten pro Minute. Die Musik erinnert an Jazzstücke und ist elegant und klassisch. Damit ist jedoch nicht gesagt, dass die Lieder langweilig oder unmodern sein müssen. Viele moderne Chartbreaker wurden dem Slow-Fox-Takt angepasst, so dass sie als Remix ebenso für den Tanz verwendet werden können. Hier sind einige Beispiele für Slow-Fox-Musik:
- Amy Winehouse: Back to Black
- Michael Bublé: Feeling good
- Lady Gaga: Bad Romance (Slow-Fox-Version)
- Pink Panther Theme
- Amber Couple: Fallen Leaves
- Ella Fitzgerald & Louis Armstrong: Cheek to Cheek
- Frank Sinatra: Fly me to the Moon
Slow Fox lernen in einer Tanzschule
Der Slow Fox kann in jeder Tanzschule oder in jedem Tanzverein erlernt werden, in der bzw. dem Standard- und Lateinkurse angeboten werden. Dies bedeutet, dass es keine separaten Unterrichtseinheiten ausschließlich für Slow Fox gibt, sondern dass neben genanntem Tanzstil auch etwa Walzer, Quickstep, Cha Cha Cha oder Rumba erlernt werden. Darüber hinaus wird der Slow Fox – wie bereits angedeutet – normalerweise nicht in Anfängerkursen unterrichtet, da er sehr anspruchvoll ist. Als gute Vorbereitung sollte zunächst beispielsweise der Walzer beherrscht werden, da es auch hier auf eine gute Spannung und das Heben und Senken des Körpers ankommt.
Fortgeschrittene Tänzer können den Slow Fox auf (Standard-) Turnieren tanzen. Allerdings wird er aufgrund des hohen Niveaus erst ab Klasse C bei Wettkämpfen gezeigt. Auch Tänzer, die das Deutsche Tanzabzeichen in Bronze, Silber oder Gold erwerben möchten, werden zunächst nicht auf den Slow Fox treffen. Erst ab Level Goldstar wird der Tanz zur Überprüfung zugelassen. Sind die ersten Schwierigkeiten beim Slow Fox aber erstmal überwunden, können Mann und Frau kaum schöner und eleganter über die Tanzfläche schweben.